Die Schnucken - unsere wolligen Naturschützer

Schnucken1

Rassenbeschreibung oder „Hilfe, unsere Herde wird bunter!“

Als Schafrasse wurden ursprünglich die Grauen gehörnten Heidschnucken gewählt, weil sie sich aufgrund ihrer relativen Anspruchslosigkeit und Robustheit im gesamten Bundesgebiet bei Einsätzen im Naturschutz bestens bewährt haben. In wissenschaftlichen Vergleichen haben sich die Heidschnucken gegenüber anderen Schafrassen in der Landschaftspflege als überlegen erwiesen.

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Die Heidschnucken gehören zu den ältesten bekannten Schafrassen Europas. Seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts wird zwischen den grauen und den weißen Heidschnucken unterschieden, wobei letztere sowohl gehörnt als auch ungehörnt vorkamen. Heutzutage werden die Graue gehörnte Heidschnucke, die Weiße gehörnte Heidschnucke und die Weiße hornlose Heidschnucke oder Moorschnucke als drei verschiedene Rassen anerkannt.

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Da das Schnuckenprojekt im schönen Frankenau, der ersten anerkannten Archeregion Deutschlands, beheimatet ist, werden neben den Grauen gehörnten Heidschnucken seit Anfang 2010 auch die Weißen gehörnten Heidschnucken und seit Anfang 2011 die Weißen hornlosen Heidschnucken/Moorschnucken in unserem Betrieb gezüchtet.

Laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) gilt die Weiße gehörnte Heidschnucke als extrem gefährdet (Rote Liste I), die Moorschnucke als gefährdet (Rote Liste III), während die Graue gehörnte Heidschnucke derzeit nicht mehr als gefährdet angesehen wird.


Haltungsform oder „So natürlich wie möglich!“

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Unter artgerechter Haltung verstehen wir, dass sich unsere Schnucken täglich wohlfühlen und sich soweit wie möglich nach ihren natürlichen Ansprüchen, ähnlich wie ihre frei lebenden Vorfahren die Mufflons, ernähren und bewegen können. Dieser hohe Anspruch ist aufgrund der Herdengröße (natürliche Herden sind wohl wesentlich kleiner) und der örtlichen Gegebenheiten zwar kaum zu erreichen, wir sind aber stets bemüht für unsere Schäfchen alles zu geben.


Das Schnuckenjahr oder „Morgen geht`s weiter!“

Im zeitigen Frühjahr werden die Mutterschafe auf ihre große Ablammweide im Nationalpark gebracht. Die Lammzeit ist die schönste Zeit im Jahr, wenn alles klappt und alle Lämmer angenommen werden, ist aber auch sehr anstrengend, da man die lammende Herde am besten gar nicht aus den Augen läßt damit man bei selten auftretenden Komplikationen eingreifen kann. Ein weiterer Faktor sind die Kolkraben, die für die schwächeren Lämmer und ablammende Muttern schnell eine ernsthafte Gefahr darstellen können, vor allem wenn Nachgeburten nicht penibel entsorgt werden. Direkt nach dem Ablammen werden bei den Mutterschafen die Euter kontrolliert und die Klauen geschnitten, anschließend werden alle anhand der Ohrmarkenummern notiert und markiert um sie zur Schafschur sortieren zu können.

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Im Sommer nach der Schafschur werden zumeist mehrere Herden in verschiedenen Gebieten in täglich wechselnden Koppeln gehalten. Täglich werden die Koppeln vergrößert um ständig frisches Futter zur Verfügung zu stellen und damit die Schafe auch nach neuen Kräutern suchen können. Die Koppeln werden dabei so aufgebaut, dass sie abwechslungsreiche Nahrung, auf alle Fälle aber auch ausreichend Schatten und Ruheplätze zur Verfügung haben. Frisches Wasser und Lecksteine dürfen natürlich nicht fehlen. Häufiges umkoppeln verhindert Würmer in der Herde, Feuchtwiesen werden im Spätsommer ob der Leberegel gemieden.

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Im Herbst werden die Bocklämmer von ihren Müttern getrennt um zu Beginn der Brunftzeit für Ruhe zu sorgen, sie werden in einer seperaten Bockherde gehalten. Die Deckböcke kommen Ende Oktober zur Herde, so dass die Lammzeit etwa fünf Monate später mit Einsetzen des Grasaufwuchses beginnen kann. Der für die Klauengesundheit unbedingt erforderliche Klauenschnitt wird jetzt erneut durchgeführt, zweimaliges Schneiden im Frühjahr und im Herbst erscheint bei unserer Koppelschafhaltung je nach natürlicher Abnutzung erforderlich.

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Im Winter wird die gesamte Herde zusammengeführt und meist im klimatisch günstigeren Edertal gehütet, wobei Schnucken ähnlich wie Wild auch unter dem Schnee liegendes Gras freikratzen. Zusätzliches Kraftfutter finden sie in Hutewäldern in Form von Eicheln und Bucheckern. Ausreichend Bio-Heu wird in den Koppeln zur freien Verfügung gestellt, damit auch jedes Schäfchen satt wird. Bei ganz extremen Wetterlagen muss die Herde im Offenstall bleiben, auch wenn Schnucken das nicht so mögen.

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